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Editionsrichtlinien

Bei allen setsuyōshū_節用集, auf denen die Database of Early Modern Dictionaries aufgebaut ist, handelt es sich um Holzblockdrucke (hanpon_版本・板本), die in der Edo-Zeit (1603–1868) hergestellt worden sind. Mit ihrem ausgeprägt kalligraphischen Schriftduktus sind diese Werke – trotz ihrer mechanischen Fertigung – eindeutig in der japanischen Handschriftenkultur situiert. Dies unterscheidet sie grundlegend von anderen xylographischen Drucken, wie sie beispielsweise in China oder Korea hergestellt worden sind.

Für die Datenbank werden Teileditionen der ausgewählten setsuyōshū angefertigt. Dabei liegt der Fokus auf den „Wortsammlungen“ (goishū_語彙集), die traditionell den Kern eines jeden setsuyōshū bilden. Appendizes (furoku_付録), die seit Ende des 17. Jahrhunderts als Zusatzmaterialien mit unterschiedlichstem Inhalt in quasi keinem setsuyōshū< mehr fehlen durften, werden hingegen nicht bei der editorischen Erschließung der Originale berücksichtigt.

Bedingt durch die handschriftliche Situiertheit der für diese Datenbank herangezogenen setsuyōshū handelt es sich bei der Edition streng genommen um „diplomatische Umsetzungen“ der jeweiligen gedruckten „Handschrift“. Das heißt, die digitale Texterschließung des Originals stellt, wo immer dies technisch möglich ist, eine nachbildende Transkription der zugrundeliegenden Textgestalt des Holzblockdrucks dar.

Die handschriftliche Situiertheit der Texte führt dazu, dass jedes einzelne Werk typographische oder graphemische Spezifika aufweist, die im Rahmen der jeweiligen Editionsrichtlinien Berücksichtigung finden müssen. So ist, um nur ein Beispiel zu nennen, die editorische Erschließung eines Textes in Konzeptschrift (sōsho_草書) vor anderen Herausforderungen gestellt, als dies bei einem Text in Kursivschrift (gyōsho_行書) der Fall ist und umgekehrt. Aus diesem Grunde gibt es zu jedem der für diese Datenbank durch digitale Edition erschlossenen setsuyōshū eigene Manuskriptrichtlinien. In diesen wird u. a. detailliert Bezug auf den Umgang mit sogenannten Zeichenvarianten (itaiji 異体字)*, Textverderbnissen (Abnutzung, Wurmfraß etc.) oder Emendationen (Ergänzungen, Korrekturen etc.) für die nachbildende Transkription der Originaltexte genommen.

* Unter den Begriff Schreibvariante (itaiji 異体字) fallen – Sugimoto (Itaiji to wa nani ka, S. 5ff.) folgend – im Grunde genommen alle alternativen Schreibformen zu einer bestehenden Standardform des Ausgangszeichens, d. h. auch solche, die mitunter als „umgangssprachliche Variante“ (zokuji 俗字) oder „verkürzte Variante“ (ryakuji 略字) bezeichnet werden. Dabei ergibt sich gleichzeitig die Frage, was überhaupt als Ausgangszeichen (honji 本字 bzw. seitaiji 正体字) einer möglichen Variante gelten kann. Takahashi / Takahashi („Irohaji sōron“, S. 838–848) verweisen dabei auf das Problem, dass der Schriftzeichenwandel per se die Existenz einer historisch unveränderbaren „Standardform“, von der sich die einzelnen „Abweichungen“ herausgebildet haben, zweifelhaft erscheinen lässt, weshalb die Grenzziehung zwischen seitaiji und itaiji äußerst problematisch sei. Die Autoren präferieren daher den Begriff „gebräuchliche Variante“ (tsūyōji 通用字), um zu verdeutlichen, dass die vermeintliche „Abweichung“ in einem bestimmten Zeitfenster durchaus die „Norm“ war. Die Tatsache, dass es bereits in den frühen setsuyōshū des 16. Jahrhunderts den Appendix „Auflistung der gebräuchlichsten Schriftzeichenvarianten“ (tenkaku shōi ji 點畫小異字) gegeben hat, in dem „Norm“ und „Abweichung“ einander gegenübergestellt sind, verdeutlicht die wachsende Sensibilität auf Seiten der Verfasser bzw. Herausgeber für das Kursieren von Schreibvarianten, die sich bis zu einem gewissen Grad in der gesellschaftlichen Schreibpraxis der damaligen Zeit etabliert haben und anscheinend zu einer gewissen Verunsicherung geführt haben, weshalb die Notwendigkeit erwuchs, derartige Gegenüberstellungen als Supplement aufzunehmen. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts erscheinen auch in Japan die ersten umfangreichen itaiji-Nachschlagewerke wie z. B. die „Sammlung von Schreibvarianten“ (Ijihen 異字篇) von Unshakudō Jakuhon 雲石堂寂本 aus dem Jahr Genroku 3 (1690) oder „Zur Unterscheidung von Schreibvarianten“ (Itaijiben 異體字辨) von Nakane Genkei 中根元圭 aus dem Jahr Genroku 5 (1692). Vgl. hierzu ausführlicher Sugimoto: Jisho, jiten no kenkyū, S. 469–504. Interessanterweise hat die Kommerzialisierung des Buchdrucks zu Beginn des 17. Jahrhunderts nicht zu einer Nivellierung der Schrift und somit zu einem Rückgang an Schreibvarianten geführt, was in China mit der Verbreitung des Buchdrucks in der Song-Zeit der Fall war, sondern ganz im Gegenteil das Entstehen neuer Varianten gefördert, wie ein Blick in den äußerst kreativen Schriftzeichengebrauch von Schriftstellergrößen wie Ihara Saikaku 井原西鶴 (1642–93) oder Kyokutei Bakin 曲亭馬琴 (1767–1848) eindrucksvoll zeigt.

 

Editionsrichtlinien für das Onna setsuyōshū mojibukuro

Die Transkription des Onna setsuyōshū mojibukuro hat sich zum Ziel gesetzt, den in Konzeptschrift (sōsho_草書) verfassten Originaltext bei der Aufbereitung soweit wie möglich in seiner ursprünglichen Textgestalt zu belassen. Im Gegensatz zur in Japan weitverbreiteten Praxis – vgl. hierzu die Transkriptionen in den renommierten Reihen Nihon koten bungaku taikei, Shin Nihon koten bungaku taikei, Nihon koten bungaku zenshū oder Shin Nihon koten bungaku zenshū –, die Originaltexte durch Formatierung, Interpunktion, Ergänzung oder Korrektur so zu glätten, dass sie in ihrer aufbereiteten Textgestalt ein modernes Schriftbild aufweisen, versuchen die hier in Kürze vorgestellten Editionsrichtlinien der Transkription, den Originaltext in all seinen genre-spezifischen Eigen- und Besonderheiten so weit wie möglich zu bewahren.

  • Als Grundlage der vorliegenden Transkription dient der Text des Onna setsuyōshū mojibukuro aus dem Jahr Hōreki 12 (1762), der als Digitalisat der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz frei im Internet verfügbar ist. Ferner wurden als Vergleichsexemplare für diesen Druck aus dem Jahre Hōreki 12 noch die Faksimile Onna setsuyōshū mojibukuro in den Reihen Edo jidai shomin bunko (Bd. 3) sowie Setsuyōshū taikei (Bd. 35) verwendet. Darüber hinaus wurden die Faksimile des [Banpō] Onna setsuyōshū keshibukuro kahō taisei aus den Jahren Kyōhō 6 (1721) in Edo jidai shomin bunko (Bd. 3) und Kanpō 3 (1743) in Setsuyōshū taikei (Bd.  31) herangezogen sowie das von der Tōkyō Daigaku für dieses Projekt bereitgestellte Digitalisat des Onna setsuyōshū mojibukuro kahō taisei aus dem Jahr Kyōhō 5 (1720) benutzt, um im Falle von Abrieb, Wurmfraß oder Plattenfehlern die entsprechenden Stellen ergänzen bzw. rekonstruieren zu können.
     
  • Der Originaltext besteht aus 88 Doppelblättern (chō_丁). Für die Transkription werden für die Angabe der modernen Seitenzahlen die Bezeichnung „r“ (= recto) für die Vorderseite und „v“ (= verso) für die Rückseite eines Doppelblattes verwendet. Im Falle eines Fehlens der entsprechenden Paginierung wird die rekonstruierte Seitenzahl durch eine Klammernotation [] als Ergänzung ausgewiesen.
     
  • Die Transkription schließt sich – sofern dies technisch möglich ist – ganz dem Seitenlayout des zugrundeliegenden Originaltextes an. Sie folgt dabei den Vorgaben des Originals, d. h. Abschnitte und Zeileneinteilungen werden unverändert übernommen. Typografische Zeichen wie ▲, ○, ● oder 。 werden gemäß der Vorlage verwendet, Ergänzungen oder Korrekturen bei der Interpunktion werden nicht vorgenommen.
     
  • Alle im Text verwendeten hentaigana 変体仮名, d. h. Silbenschriftzeichen, die in Zeichenursprung oder Schreibweise von der heutigen Form der hiragana abweichen, werden mit Ausnahme der Silbenschriftzeichen wi ゐ und we ゑ durch die heute übliche Form ersetzt.
     
  • Abweichungen von der historischen kana-Schreibung (rekishiteki kanazukai 歴史的仮名遣) werden nicht korrigiert.
     
  • Im Text verwendete katakana 片仮名 werden ebenfalls unverändert in der Transkription übernommen. Lediglich bei den Silbenzeichen ha, ni und mi, die sowohl als hentaigana (d. h. als は, に und み von 八, 二 und 三) als auch als katakana (d. h. als ハ, ニ und ミ) fungieren können, entscheidet der jeweilige Verwendungskontext, wie die Zeichen letztlich in der Transkription erscheinen. Beispielsweise wird das Wort tanoshimi in der Transkription als 楽しみ und nicht als 楽しミ wiedergegeben.
     
  • Ligaturen (gōji 合字) des Originaltextes wie z. B. ゟ für yori より werden in der Transkription in ihre Einzelbestandteile aufgelöst wiedergegeben.
     
  • Morphologisch bedingte Wortauslautsilben (okurigana 送り仮名) werden unverändert wiedergegeben. Eventuelle Fehler, die sich im Originaltext durch ausgelassene oder überflüssige okurigana ergeben, werden in der Transkription nicht korrigiert.
     
  • Zudem werden fehlende oder falsche Diakritika (dakuon 濁音 bzw. handakuon 半濁音) in der Transkription weder ergänzt noch korrigiert.
     
  • Bei der Wiedergabe von Sinnschriftzeichen (kanji 漢字) wird grundsätzlich zwischen Lang- (kyūjitai 旧字体) und Kurzzeichen (shinjitai 新字体) unterschieden. Partielle Standardverkürzungen, die für eine Vielzahl recht unterschiedlicher Bestandteile innerhalb eines Langzeichens wie  für ,  oder  verwendet werden, werden nicht gesondert in der Transkription ausgewiesen, um einen Rückschluss auf das Ursprungszeichen zu ermöglichen. In den Fällen, in denen die Zeichengestalt in Konzeptschrift keinen eindeutigen Rückschluss auf die ursprüngliche Schriftgestalt des verwendeten kanji im Text ermöglicht, wird im Zweifelsfall für die Transkription die entsprechende Kurzform gewählt.
     
  • Demonstrativa wie z. B. kono 此の, sono 其の oder kaku 斯く werden, sofern im Text mit kanji geschrieben, in der Transkription nicht in Silbenschriftzeichen aufgelöst.
     
  • Ungewöhnliche Schreibungen oder Kopplungen von Sinnschriftzeichen und Leseleiste (ateji 当て字) wie z. B. die Lesung rokurokubi für die Zeichen 飛頭蛮 (= hitōban) oder hōrai für die Zeichen 春盤 (= shunban) werden in ihrer ursprünglichen Textgestalt wiedergegeben.
     
  • Schreibvarianten (itaiji 異体字) werden in der Transkription prinzipiell in der ursprünglichen Zeichengestalt des Originaltextes wiedergegeben. Ausgenommen davon sind jedoch Modifikationen, die lediglich das Resultat der damaligen Schreibpraxis im Alltag darstellen und sich wie folgt systematisch zusammenfassen lassen*:

    a) Zeichen, die lediglich aus einer Verlängerung oder Verkürzung eines oder mehrerer Striche des Ausgangszeichens resultieren wie z. B. ⻆ statt 角 oder 宜 statt 冝.

    b) Zeichen, bei denen ein Bestandteil lediglich innerhalb des Zeichens an eine andere Stelle verschoben ist wie z. B. 夲 statt 本 oder 凢 statt 凡.

    c) Zeichen, die – vermutlich aus ästhetischen Gründen – einen zusätzlichen Punkt wie z. B. 圡 statt 土 oder einen zusätzlichen Verbindungsstrich ausweisen wie z. B.  statt 危 oder  statt 辱.

    d) Zeichen, bei denen ein oder mehrere gebogene Striche begradigt, gerade Striche gebogen oder gedreht worden sind wie z. B.  statt 丹 , 毌 statt 母, 𧶠 statt 賣,  statt 兒 oder (z. B. bei Radikalen)  statt .

    e) Zeichen, bei denen zwecks Komplexitätsreduzierung identische Bestandteile durch Wiederholungszeichen abgekürzt sind wie z. B. 塁 statt 壘.

    f) Zeichen, bei denen lediglich die Anordnung der einzelnen Bestandteile geändert wurde wie z. B. 畧 statt 略.

    g) Zeichen, bei denen – dem kursiven Schriftduktus geschuldet – die Radikalwiedergabe systematisch verkürzt wird wie z. B. 厂 statt 尸 oder 戸.
     
  • Die Wiedergabe von Wiederholungszeichen (odoriji 踊り字 bzw. hanpuku kigō 反復記号) für Sinnbild- oder Silbenschriftzeichen folgt dem Originaltext.
     
  • Die im Originaltext verwendeten Schreibvarianten für das Schriftzeichen tokoro 所 stellen ein Problem hinsichtlich der Rückführung auf das zugrundeliegende Ausgangszeichen für die Transkription dar. Meist werden diese einfach nur als Varianten in den einschlägigen Nachschlagewerken angegeben, trotz teils extrem abweichender Zeichengestalt. In einigen wenigen Referenzwerken wie Nanji taikan (S. 79) oder Itaiji kenkyū shiryō shūsei (Bd. 4, S. 45) findet sich für einige der Verschreibungen von 所 die Angabe eines vermutlich zugrundeliegenden Ausgangszeichens. Da die Angaben dieser Referenzwerke jedoch einerseits nicht wirklich kongruent sind und andererseits auch nicht alle im Originaltext verwendeten Schreibvarianten abdecken, wird hier für alle verwendeten Schreibvarianten aus Konsistenzgründen durchgehend die heute gebräuchliche Form 所 verwendet.

* Das im Jahr Meiji 43 (1910) von Kuroyanagi Isao 黒柳勲 herausgegebene „Umgangssprachliche Varianten, verkürzte Varianten“ (Zokuji ryakuji 俗字略字), das die erste neuzeitliche Systematisierung von Zeichenvarianten darstellt, führt insgesamt 13 Arten von zokuji an, die sich weitgehend auf die oben genannten Prinzipien reduzieren lassen:

  1. Hinzufügen eines Strichs,
  2. Weglassen eines Strichs,
  3. Weglassen eines Punktes,
  4. Weglassen eines überflüssigen Punktes,
  5. Begradigung von Strichen,
  6. Krümmung von Strichen,
  7. Verlängerung von Strichen,
  8. Verkürzung von Strichen,
  9. Umkehrung von kurzen und langen Strichen,
  10. Veränderung in der Qualität eines Bestandteils (歷 statt 歴),
  11. Veränderung in der Zeichenkomposition (員 statt 貟),
  12. Aufspaltung eines Winkelstrichs in zwei einzelne Striche (𫝆 statt 今) und
  13. Zusammenfassung von zwei getrennten Strichen in einen einzigen Strich (毌 statt 母).

Vgl. Kuroyanagi: Zokuji ryakuji, S. 243–262. Wie schwierig die Abgrenzung ist, verdeutlichen vor allem die Kategorien 10 und 11, die in der Regel in anderen Nachschlagewerken als „echte“ itaiji gelten und auch in der Transkription als solche gesondert ausgewiesen werden.

 

Editionsrichtlinien für das Otoko setsuyōshū nyoi hōju taisei

Die Transkription des Otoko setsuyōshū nyoi hōju taisei hat sich zum Ziel gesetzt, den in Kursivschrift (gyōsho_行書) verfassten Originaltext bei der Aufbereitung soweit wie möglich in seiner ursprünglichen Textgestalt zu belassen. Im Gegensatz zur in Japan weitverbreiteten Praxis – vgl. hierzu die Transkriptionen in den renommierten Reihen Nihon koten bungaku taikeiShin Nihon koten bungaku taikeiNihon koten bungaku zenshū oder Shin Nihon koten bungaku zenshū –, die Originaltexte durch Formatierung, Interpunktion, Ergänzung oder Korrektur so zu glätten, dass sie in ihrer aufbereiteten Textgestalt ein modernes Schriftbild aufweisen, versuchen die hier in Kürze vorgestellten Editionsrichtlinien der Transkription, den Originaltext in all seinen genre-spezifischen Eigen- und Besonderheiten so weit wie möglich zu bewahren.

  • Als Grundlage der vorliegenden Transkription dient der Text des Otoko setsuyōshū nyoi hōju taisei aus dem Jahr Genbun 1 (1736), der als Digitalisat der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz frei im Internet verfügbar ist. Darüber hinaus wurden als Vergleichsexemplare für diesen Druck aus dem Jahr Genbun 1 noch folgende Drucke verwendet, um im Falle von Abrieb, Wurmfraß oder Plattenfehlern die entsprechenden Stellen ergänzen bzw. rekonstruieren zu können: digitales Faksimile aus dem Jahr Kyōhō 1 (1716) in der Microfilm-Reihe Edo jidai ryūtsū jibiki daishūsei (Rolle 29); digitales Faksimile aus dem Jahr Kyōhō 1, bereitgestellt von der Tōhoku Daigaku; digitales Faksimile aus dem Jahr Kyōhō 1, bereitgestellt von der Keiō Daigaku; sowie jeweils ein digitales Faksimile aus dem Jahr Kyōhō1 und Genbun 1 abrufbar in der Datenbank Kokusho dētabēsu aus dem Besitz von Koizumi Yoshinaga.*
     
  • Der Originaltext besteht aus 107 Doppelblättern (chō_丁). Für die Transkription werden für die Angabe der modernen Seitenzahlen die Bezeichnung „r“ (= recto) für die Vorderseite und „v“ (= verso) für die Rückseite eines Doppelblattes verwendet. Im Falle eines Fehlens der entsprechenden Paginierung wird die rekonstruierte Seitenzahl durch eine Klammernotation [] als Ergänzung ausgewiesen.
     
  • Die Transkription schließt sich – sofern dies technisch möglich ist – ganz dem Seitenlayout des zugrundeliegenden Originaltextes an. Sie folgt dabei den Vorgaben des Originals, d. h. Umrahmungen von Werktiteln in den Kommentaren werden ebenso unverändert übernommen wie der Einsatz von typographischen Zeichen (z. B.。). Ergänzungen oder Korrekturen bei der Interpunktion werden nicht vorgenommen.
     
  • Alle im Text verwendeten hentaigana 変体仮名, d. h. Silbenschriftzeichen, die in Zeichenursprung oder Schreibweise von der heutigen Form der hiragana abweichen, werden mit Ausnahme der Silbenschriftzeichen wi ゐ und we ゑ durch die heutige Form ersetzt.
     
  • Abweichungen von der historischen kana-Schreibung (rekishiteki kanazukai 歴史的仮名遣) werden nicht korrigiert.
     
  • Im Text verwendete katakana 片仮名 werden ebenfalls unverändert in der Transkription übernommen. Lediglich bei den Silbenzeichen hani und mi, die sowohl als hentaigana (d. h. als は, に und み von 八, 二 und 三) als auch als katakana (d. h. als ハ, ニ und ミ) fungieren können, entscheidet der jeweilige Verwendungskontext, wie die Zeichen letztlich in der Transkription erscheinen. Beispielsweise wird das Wort tanoshimi in der Transkription als 楽しみ und nicht als 楽しミ wiedergegeben.
     
  • Ligaturen (gōji 合字) des Originaltextes wie z. B. ゟ für より werden in der Transkription in ihre Bestandteile aufgelöst wiedergegeben.
     
  • Morphologisch bedingte Wortauslautsilben (okurigana 送り仮名) werden unverändert wiedergegeben. Eventuelle Fehler, die sich im Originaltext durch ausgelassene okurigana ergeben, werden in der Transkription nicht korrigiert.
     
  • Fehlende oder falsche Diakritika (dakuon 濁音 bzw. handakuon 半濁音) werden in der Transkription weder ergänzt noch korrigiert.
     
  • Bei der Wiedergabe von Sinnschriftzeichen (kanji 漢字) wird grundsätzlich zwischen Lang- (kyūjitai 旧字体) und Kurzzeichen (shinjitai 新字体) unterschieden. Partielle Vereinfachungen in der Schreibweise des Radikals eines kanji wie z. B. 飠 anstelle von 𩙿 oder 礻 anstelle von 示 werden bei der Wiedergabe nicht gesondert berücksichtigt; das jeweilige kanji wird, sofern es keine weiteren Veränderungen in der Zeichengestalt gibt, in diesen Fällen als Langzeichen wiedergegeben. In den Fällen jedoch, in denen die Zeichengestalt in Kursivschrift keinen eindeutigen Rückschluss auf die ursprüngliche Zeichengestalt des verwendeten kanji im Text ermöglicht, wird für die Transkription im Zweifelsfall die entsprechende Kurzform gewählt.
     
  • Demonstrativa wie z. B. kono 此の, sono 其の oder kaku 斯く werden, sofern im Original mit kanji geschrieben, in der Transkription nicht in Silbenschriftzeichen aufgelöst.
     
  • Ungewöhnliche Schreibungen oder Kopplungen von Sinnschriftzeichen und Leseleiste (ateji 当て字) wie z. B. die Lesung rokurokubi für die Zeichen 飛頭蛮 (= hitōban) oder hōrai für die Zeichen 春盤 (= shunban) werden in ihrer ursprünglichen Textgestalt wiedergegeben.
     
  • Schreibvarianten (itaiji 異体字) werden in der Transkription prinzipiell in der ursprünglichen Zeichengestalt des Originaltextes wiedergegeben. Ausgenommen sind jedoch Modifikationen, die lediglich das Resultat der damaligen Schreibpraxis im Alltag darstellen und sich wie folgt systematisch zusammenfassen lassen**:

    a) Zeichen, die lediglich aus einer Verlängerung oder Verkürzung eines oder mehrerer Striche des Ausgangszeichens resultieren wie z. B. ⻆ statt 角 oder 靣 statt 面.

    b) Zeichen, bei denen ein Bestandteil innerhalb des Zeichens lediglich verschoben wie z. B. 凢 statt 凡 oder gekippt ist wie z. B. 庻 statt 庶.

    c) Zeichen, bei denen im Ausgangszeichen ein Strich getrennt oder mehrere Striche zu einem Strich verbunden sind wie z. B. statt 奏 oder  statt 鳥.

    d) Zeichen, die einen zusätzlichen Strich aufweisen wie z. B.  statt 冊 oder bei denen ein Strich entfernt worden ist wie z. B. 畨 statt 番.

    e) Zeichen, bei denen zwecks Komplexitätsreduktion identische Bestandteile durch Wiederholungszeichen abgekürzt sind wie z. B. 疂 statt 疊.

    f) Zeichen, bei denen lediglich die Anordnung einzelner Bestandteile geändert worden ist. Ausnahmen bilden hier jedoch diejenigen Zeichenvarianten, die im Dai Kanwa jiten als eigenständige Zeichen geführt werden wie z. B. 蘓 statt 蘇.

    g) Zeichen, bei denen der Autor minimale Substitutionen einzelner, anscheinend beliebig austauschbarer Bestandteile vorgenommen hat wie z. B. ム statt 口 (d. h. 貟 statt 員), 口 statt 人 (d. h. 㘴 statt 坐), 立 statt 大 (d. h. 﨑 statt 崎) oder 叚 statt 段 (d. h. 鍜 statt 鍛).
     
  • Die Wiedergabe von Wiederholungszeichen (odoriji 踊り字 bzw. hanpuku kigō 反復記号) für Sinnbild- oder Silbenschriftzeichen folgt dem Originaltext.
     
  • Die im Originaltext verwendeten Schreibvarianten für das Schriftzeichen tokoro 所 stellen ein Problem hinsichtlich der Rückführung auf das zugrundeliegende Ausgangszeichen für die Transkription dar. Meist werden diese einfach nur als Varianten in den einschlägigen Nachschlagewerken angegeben, trotz teils extrem abweichender Zeichengestalt. In einigen Referenzwerken wie Nanji taikan (S. 79) oder Itaiji kenkyū shiryō shūsei (Bd. 4, S. 45) findet sich für einige der Verschreibungen von 所 die Angabe eines vermutlich zugrundeliegenden Ausgangszeichens. Da jedoch die angeführten Zeichen in keinem der großen zeitgenössischen Zeichenlexika wie dem Jii oder dem Kōki jiten nachzuweisen sind, wird hier für alle verwendeten Schreibvarianten aus Konsistenzgründen durchgehend die heute gebräuchliche Form 所 verwendet. Analog verhält es sich mit der Wiedergabe des Schriftzeichens koto 事 in der Transkription; auch hier wird nur das Standardzeichen für die Wiedergabe verwendet.

* Da es sich bei einem weiteren Druck dieses Werkes aus dem Jahr Meiwa 6 (1769) um eine revidierte Fassung (kaisei) handelt, die stärkere Abweichungen zu den Drucken von Kyōhō 1 und Genbun 1 aufweist, wurde diese für die Transkription nicht näher berücksichtigt.

** Das im Jahr Meiji 43 (1910) von Kuroyanagi Isao 黒柳勲 herausgegebene „Umgangssprachliche Varianten, verkürzte Varianten“ (Zokuji ryakuji 俗字略字), das die erste neuzeitliche Systematisierung von Zeichenvarianten darstellt, führt insgesamt 13 Arten von zokuji an, die sich weitgehend auf die oben genannten Prinzipien reduzieren lassen:

  1. Hinzufügen eines Strichs,
  2. Weglassen eines Strichs,
  3. Weglassen eines Punktes,
  4. Weglassen eines überflüssigen Punktes,
  5. Begradigung von Strichen,
  6. Krümmung von Strichen,
  7. Verlängerung von Strichen,
  8. Verkürzung von Strichen,
  9. Umkehrung von kurzen und langen Strichen,
  10. Veränderung in der Qualität eines Bestandteils (歷 statt 歴),
  11. Veränderung in der Zeichenkomposition (員 statt 貟),
  12. Aufspaltung eines Winkelstrichs in zwei einzelne Striche (𫝆 statt 今) und
  13. Zusammenfassung von zwei getrennten Strichen in einen einzigen Strich (毌 statt 母).

Vgl. Kuroyanagi: Zokuji ryakuji, S. 243–262. Wie schwierig die Abgrenzung ist, verdeutlichen vor allem die Kategorien 10 und 11, die in der Regel in anderen Nachschlagewerken als „echte“ itaiji gelten und auch in der Transkription als solche gesondert ausgewiesen werden.